25.05.2023

Tarifverhandlungen im Einzelhandel

Nachrichten | CB Artikel

Die Tarifverhandlungen im Einzelhandel sind weiterhin ohne Ergebnis. Zuletzt haben im Einzelhandel in den Tarifgebieten Hamburg, Nordrhein-Westfalen, Baden-Württemberg und in Schleswig-Holstein die zweiten Verhandlungsrunden stattgefunden. Die Arbeitgeberseite hat ein erweitertes Angebot zum Abschluss eines Tarifvertrages vorgelegt, das im Unterschied zum früheren Stand eine dritte Stufe der Tabellenerhöhung von 2,5 Prozent, d.h. insgesamt eine Tabellenerhöhung von 7,5 Prozent sowie ein tarifliches Basisentgelt von 13,00 Euro beinhaltet. Bei der bislang angebotenen Inflationsausgleichsprämie (IAP) wurde keine Veränderung vorgenommen.

Im Detail stellt sich das Angebot wie folgt dar:

Laufzeit: 24 Monate (04/2023-03/2025)

Tabellenerhöhung:
- 1. Stufe: 3,0 Prozent (ab dem Monat nach Tarifabschluss)
- 2. Stufe: 2,0 Prozent (mit Beginn des 2. Tarifjahres, d.h. ab dem 13. Monat der Laufzeit)
- 3. Stufe: 2,5 Prozent (ab dem 22. Monat der Laufzeit)
- tarifliches Basisentgelt i.H.v. 13,00 Euro

Steuer- und abgabenfreie Inflationsausgleichsprämie (§ 3 Nr. 11c EStG):
- 1. Tarifjahr: 750 Euro (zum nächstmöglichen Zeitpunkt)
- 2. Tarifjahr: 250 Euro (12 Monate nach der ersten Zahlung)
- Teilzeitbeschäftigte anteilig
- Azubis: 250 Euro und 100 Euro
- Anrechenbarkeit bereits geleisteter Inflationsausgleichszahlungen

Notfallklausel:
- Bei wirtschaftlicher Notlage des Arbeitgebers sollen Unternehmen in Abstimmung mit den Arbeitnehmervertretungen auch abweichende Regelungen treffen können.

Das erweiterte Angebot wurde von Verdi als unzureichend zurückgewiesen. Hierbei wurde insbesondere die tabellenwirksame Erhöhung als zu niedrig und die Laufzeit von mehr als 12 Monaten als zu lang kritisiert. In Hamburg werden die Verhandlungen am 21. Juni fortgesetzt, in Niedersachsen/Bremen am 6. Juni, für Schleswig-Holstein/Mecklenburg-Vorpommern am 4. Juli. Auf Arbeitgeberseite wird mit Streiks gerechnet.

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