15.04.2025

AGA-Wirtschaftstest: USA-Politik forciert Umdenken // Wirtschaftliche Lage der norddeutschen Händler bleibt angespannt

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Weiterhin belasten hohe Kosten und eine sinkende Nachfrage die norddeutschen Groß- und Außenhändler sowie unternehmensnahen Dienstleister: Mehr als ein Drittel der befragten Unternehmen verzeichnete im ersten Quartal einen Umsatzrückgang. Dabei sank der Umsatz im 1. Quartal 2025 real um 3,2 Prozent (nominal: -1,5 Prozent). Der Fachkräftemangel und weiter steigende Gesamtkosten fordern die Unternehmen heraus. Daneben erwartet die Mehrheit wenigstens eine Stabilisierung ihrer Umsätze und Gewinne in den kommenden sechs Monaten.

AGA-Präsident Dr. Hans Fabian Kruse: "Die norddeutschen Händler stehen weiter unter Druck – und das inmitten globaler Umbrüche. Unsere Unternehmen brauchen spürbare Entlastungen bei Bürokratie und Sozialabgaben, Steuern und Energie. Und außenwirtschaftlich ist Pragmatismus gefragt. Deutschland und die EU müssen ihre Rolle in der neuen Weltordnung definieren und mit Tempo auf die Wachstumsmärkte im globalen Süden zugehen. Das Mercosur-Abkommen muss schnell in Kraft treten und die Verhandlungen mit Australien, Indien oder Indonesien dürfen nicht länger verschleppt werden. Der Schlingerkurs der USA bietet Europa die große Chance, sich als verlässlicher Partner in diesen Regionen zu etablieren. Diese strategische Lücke müssen wir füllen."

Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum verzeichneten 34 Prozent der befragten Unternehmen einen Umsatzrückgang, 36 Prozent einen gleichbleibenden Umsatz und 30 Prozent einen Anstieg. Ihre Gewinne bezeichneten 54 Prozent als befriedigend, lediglich 20 Prozent als gut. Für die kommenden sechs Monate erwarten die norddeutschen Unternehmen eine Stabilisierung der wirtschaftlichen Lage. 50 Prozent rechnen mit gleichbleibenden Umsätzen, 29 Prozent jedoch mit einer Verschlechterung. Eine konstante Gewinnlage erhoffen sich 54 Prozent der Unternehmen, 36 Prozent erwarten jedoch einen Rückgang der Gewinne.

Der AGA-Indikator für das 1. Quartal 2025 zeigt etwas Optimismus an: Insgesamt liegt der Indikator bei 102,9 Punkten (Vorquartal: 91,1 Punkte), und damit getrieben durch eine starke Entwicklung im Dienstleistungssektor über der wichtigen 100-Punkte-Marke. Während der Dienstleistungssektor bei 124,7 Punkten (Vorquartal: 118,5 Punkte) liegt, steht der AGA-Indikator im Groß- und Außenhandel bei 87,9 Punkten (Vorquartal: 83,6 Punkte). Der Einzelhandelssektor weist einen Indikator von 86,7 Punkten (Vorquartal: 72,2 Punkte) auf.

Zum Jahresbeginn wurden die norddeutschen Unternehmen zusätzlich nach ihrer Personalplanung und -entwicklung befragt. 72 Prozent der Unternehmen gaben an, derzeit auf der Suche nach Fachkräften zu sein. Die durchschnittliche Suchdauer beträgt dabei 13,4 Wochen bei 5,6 offenen Stellen (Vorjahreszeitraum: 13,9 Wochen und 5,1 offene Stellen). Ähnlich wie im Vorjahr gaben 85 Prozent an, nach Fachkräften mit einer Berufsausbildung zu suchen und 20 Prozent hielten Ausschau nach Fachkräften mit einem Hochschulabschluss.

Im Jahr 2024 haben 33 Prozent der Unternehmen im Vergleich zum Vorjahr die Anzahl ihrer Beschäftigten erhöht. Die Mehrheit (44 Prozent) hielt die Beschäftigtenzahl stabil, während 22 Prozent das Personal gesenkt hat. Mehr als die Hälfte der Unternehmen (53 Prozent) planen die Anzahl der Beschäftigten für das laufende Jahr stabil zu halten. 42 Prozent planen eine Ausweitung, während 4 Prozent Personal abbauen möchten.

Die norddeutschen Bundesländer: Im ersten Quartal 2025 fiel der Umsatz in Hamburg um real 4,6 Prozent (nominal: -2,5 Prozent) und in Schleswig-Holstein um real 1,6 Prozent (nominal: 0 Prozent). In Mecklenburg-Vorpommern ging er um real 0,5 Prozent nach oben (nominal: +3,9 Prozent) und in Niedersachsen sank er um real 0,5 Prozent (nominal: +2,5 Prozent). In Bremen veränderte sich der Umsatz im ersten Quartal um real 0 Prozent (nominal: +2,1 Prozent).

Das sind zentrale Ergebnisse des Wirtschaftstests, den der AGA Unternehmensverband vom 5. März bis zum 4. April 2025 unter den norddeutschen Unternehmen durchgeführt hat.

Der AGA Unternehmensverband vertritt die Interessen von 3.500 Mitgliedsunternehmen in Bremen, Hamburg, Niedersachsen, Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein. In diesen Unternehmen sind rund 150.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt. Mit einem Jahresumsatz von 288 Milliarden Euro ist der gesamte Groß- und Außenhandel eine der Schlüsselbranchen in Norddeutschland.

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