14.10.2022

AGA-Wirtschaftstest: Steigende Kosten und Inflation belasten norddeutsche Händler und Dienstleister

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Die steigende Inflation sowie zunehmende Personal- und Sachkosten wirken sich negativ auf die Umsatz- sowie Gewinnsituation der norddeutschen Händler und unternehmensnahen Dienstleister aus. Insgesamt war im 3. Quartal 2022 ein realer Umsatzrückgang von 3,4 Prozent (nominal: +6,3 Prozent) zu verzeichnen. Der Ukraine-Krieg, Rekordpreise für Strom, Gas und Sprit, anhaltend gestörte Lieferketten sowie Versorgungsengpässe bei Rohstoffen und Vorprodukten verstärken die Sorgen der Unternehmen. Der Anteil der Firmen, die mit gleichbleibenden oder gar sinkenden Umsätzen und Gewinnen in den nächsten sechs Monaten rechnen, ist weiter gestiegen. Das sind die zentralen Ergebnisse des AGA-Wirtschaftstests. Die Umfrage wurde zwischen dem 5. September und 7. Oktober 2022 durchgeführt.

Trotz steigender Verkaufspreise rechnen für die kommenden sechs Monate lediglich 15 Prozent der Händler und Dienstleister mit steigenden Brutto-Umsätzen (Vorquartal: 28 Prozent). Mehr als die Hälfte (52 Prozent) geht von zumindest gleichbleibenden Umsätzen aus (Vorquartal: 49 Prozent), ein Drittel der Unternehmen erwartet einen Umsatzrückgang (Vorquartal: 23 Prozent). Die Mehrheit der Firmen erwartet demnach einen deutlichen Nachfragerückgang. Hinzukommt, dass bei 79 Prozent der Unternehmen die Personalkosten und bei 72 Prozent die Sachkosten gestiegen sind. Die höheren Kosten führen dazu, dass nur 12 Prozent der befragten Unternehmen für das nächste halbe Jahr steigende Gewinne erwarten (Vorquartal: 10 Prozent). 40 Prozent gehen von gleichbleibenden Gewinnen (Vorquartal: 44 Prozent) aus, 48 Prozent kalkulieren mit einem Gewinnrückgang (Vorquartal: 46 Prozent).

AGA-Präsident Dr. Hans Fabian Kruse zu den Ergebnissen: „Die Groß- und Außenhändler haben bislang Robustheit und hohe Anpassungsfähigkeit in der Krise bewiesen. Die enorme Unsicherheit und die vielen Herausforderungen durch die Energiekosten, die Inflation, die anhaltenden Logistikprobleme sowie die zunehmende Überregulierung machen gerade kleinen und mittelständischen Unternehmen das Leben sehr schwer. Sie wünschen sich schnelle und zielgerichtete Unterstützung durch die Politik. Gerade bei der Energieversorgung müssen wir die Angebotsseite mit Hilfe der vorhandenen Kohle- und Kernkraftwerke stärken. Nur so können die Energiepreise effektiv sinken. Dies fordern auch unsere europäischen Nachbarn, die Wirtschaftsweisen, ja sogar Greta Thunberg.“ 

Darüber hinaus wurden die norddeutschen Händler und Dienstleister im 3. Quartal zur Ausbildungs- und Personallage sowie zu Investitionen in ihrem Unternehmen befragt. Fast die Hälfte (48 Prozent) konnte in diesem Jahr ihre Ausbildungsplätze nicht passgenau besetzen (Vorjahr: 31 Prozent). 41 Prozent der Firmen haben noch freie Ausbildungsplätze (Vorjahr: 26 Prozent). Dies macht deutlich, dass auch die Personallage weiterhin angespannt bleibt und sich im Vergleich zum Vorjahr weiter zugespitzt hat. Darüber hinaus zeigt der Wirtschaftstest, dass in diesem Jahr bei lediglich 3 Prozent der Betriebe die Investitionen höher ausgefallen sind als geplant (Vorjahr: 5 Prozent), bei 21 Prozent geringer (Vorjahr: 19 Prozent) und bei 76 Prozent so wie erwartet (Vorjahr: 76 Prozent).

Die norddeutschen Bundesländer: Im 3. Quartal 2022 fiel der Umsatz in Hamburg um real 1,5 Prozent (nominal: +8,2 Prozent), in Bremen sank er um real 1,4 Prozent (nominal: +6,3 Prozent). In Schleswig-Holstein ging er um real 4,5 Prozent nach unten (nominal: +5,2 Prozent), in Mecklenburg-Vorpommern sank der Umsatz um real 2,8 Prozent (nominal: +6,6 Prozent) und in Niedersachsen ging er um real 2,7 Prozent zurück (nominal: +6,1 Prozent).

Der AGA Unternehmensverband vertritt die Interessen von 3.500 Mitgliedsunternehmen in Bremen, Hamburg, Niedersachsen, Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein. In diesen Unternehmen sind rund 150.000 Mitarbeiter beschäftigt. Mit einem Jahresumsatz von 288 Milliarden Euro ist der gesamte Groß- und Außenhandel eine der Schlüsselbranchen in Norddeutschland.

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