20.01.2025

AGA-Wirtschaftstest: Norddeutscher Groß- und Außenhandel bleibt unter Druck

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Im 4. Quartal 2024 blieb die wirtschaftliche Lage der norddeutschen Händler und Dienstleister angespannt. Die Gesamtkosten stiegen weiter an, Nachfrage und Umsatz gingen zurück. Die Aussichten für die erste Jahreshälfte 2025 sind ebenfalls gedämpft. Der AGA-Indikator für den Groß- und Außenhandel stagniert, die Investitionsplanungen für 2025 sind eher zurückhaltend.

AGA-Präsident Dr. Hans Fabian Kruse: „Deutschland verliert an Wettbewerbsfähigkeit – das belegen die sinkenden Exporte und die nachlassende Nachfrage klar und deutlich. Unsere Wirtschaft leidet unter einer maroden Infrastruktur, überbordender Bürokratie und im internationalen Vergleich viel zu hohen Energiekosten. Die anstehende Bundestagswahl bietet die Chance für einen echten Neuanfang. Wir brauchen endlich eine Unternehmenssteuerreform, die Investitionen erleichtert, eine moderne Verwaltung, die international konkurrenzfähig ist, und eine Handelsstrategie, die Abkommen wie MERCOSUR entschlossen abschließt. Vor allem aber braucht es mehr unternehmerische Freiheit – weniger Vorschriften, mehr Handlungsspielraum. Nur so sichern wir Wachstum und Wohlstand für die Zukunft.“

78 Prozent der befragten Unternehmen berichteten von einem Anstieg der Gesamtkosten im 4. Quartal 2024. Derweil ging die Nachfrage bei 44 Prozent zurück, während dies beim Umsatz bei 52 Prozent der Firmen der Fall war. Hinsichtlich der Gewinnlage verzeichneten 55 Prozent eine Stabilisierung. Lediglich 27 Prozent der norddeutschen Unternehmen konnten einen Anstieg der Umsätze erreichen und 13 Prozent der Gewinne. Der Umsatzrückgang lag im 4. Quartal bei real 4,5 Prozent (nominal: -3,4 Prozent).

Auch im Hinblick auf das neue Jahr 2025 bleiben die Erwartungen der Unternehmen verhalten: 29 Prozent erwarten einen Umsatzrückgang, sogar 42 Prozent rechnen mit einer Verschlechterung der Gewinnsituation. Des Weiteren erwartet ein Großteil der befragten Unternehmen eine Stabilisierung der Umsatz- (54 Prozent) und Gewinnsituation (50 Prozent).

Insgesamt ist der AGA-Indikator im 4. Quartal leicht gestiegen auf 91,1 Punkte (Vorquartal: 88,2 Punkte) und liegt damit deutlich über dem Vorjahreswert von 77,2 Punkte. In den einzelnen Sektoren verändertet sich der Indikator im 4. Quartal zum Vorquartal aber nur geringfügig. Zum Jahresende lag der Indikator des Groß- und Außenhandels bei 83,6 Punkten (Vorquartal: 83,7 Punkte) und im Dienstleistungssektor bei 118,5 Punkten (Vorquartal: 117,4 Punkte).

Unternehmen wollen Personal halten
Zum Jahresende wurden die norddeutschen Unternehmen zusätzlich hinsichtlich ihrer Personal-, Ausbildungs- und Investitionsplanung sowie zu Gehaltserhöhungen in 2024 und 2025 befragt. Während die angespannte Wirtschaftslage zu zurückhaltenden Investitionsplänen führt, sind die meisten Unternehmen bemüht, ihre Personallage stabil zu halten und Gehaltserhöhungen zu ermöglichen. Für das Jahr 2025 planen 24 Prozent der Unternehmen die Anzahl ihrer Beschäftigten zu erhöhen und 60 Prozent wollen diese konstant halten. Zudem planen 17 Prozent der Befragten, die Zahl ihrer Auszubildenden zu erhöhen, 64 Prozent wollen sie konstant halten. 19 Prozent der Unternehmen wollen weniger Auszubildende einstellen.

In 2024 haben 54 Prozent der norddeutschen Unternehmen eine Gehaltserhöhung vorgenommen, bei 27 Prozent der Befragten erfolgte dies im Rahmen einer tariflichen Erhöhung. Die vorgenommene Gehaltserhöhung belief sich im Durchschnitt auf 4,9 Prozent. Für das kommende Jahr planen 27 Prozent der Befragten eine tarifliche Gehaltserhöhung und weitere 37 Prozent eine außertarifliche Erhöhung. Die geplante Erhöhung der Gehälter soll im Durchschnitt bei 3,5 Prozent liegen. 

Zurückhaltung bei Investitionen
Im Hinblick auf ihre Investitionspläne planen 54 Prozent der Unternehmen im Jahr 2025 im gleichen Umfang zu investieren. Im Vergleich zu 2024 planen allerdings auch 32 Prozent der Unternehmen das Investitionsvolumen zu senken. Es soll vor allem in Ersatzbeschaffungen investiert werden, 69 Prozent der Befragten gaben dies an. Eine Geschäftsausweitung planen im laufenden Jahr 23 Prozent der Befragten und 20 Prozent gaben an, in Rationalisierung investieren zu wollen.

Das sind die zentralen Ergebnisse des Wirtschaftstests, den der AGA Unternehmensverband vom 4. Dezember 2024 bis zum 3. Januar 2025 unter seinen Mitgliedern durchgeführt hat. 

Der AGA Unternehmensverband vertritt die Interessen von 3.500 Mitgliedsunternehmen in Bremen, Hamburg, Niedersachsen, Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein. In diesen Unternehmen sind rund 150.000 Mitarbeiter beschäftigt. Mit einem Jahresumsatz von 288 Milliarden Euro ist der gesamte Groß- und Außenhandel eine der Schlüsselbranchen in Norddeutschland.

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