14.09.2016

Gute Erfahrungen – Beschäftigung von Flüchtlingen

Nachrichten | Personal

„Mutmachbeispiele zur Beschäftigung von Flüchtlingen“ zeigten wir am 7. September 2016 in unserem PraxisForum „Flüchtlinge beschäftigen – Möglichkeiten, Finanzierung, Erfahrungen“.

Willem van der Schalk (CEO und Regional Managing Director) von der a. hartrodt (GmbH & Co) KG, Karsten Blank (Personalleiter) von der Hass+Hatje GmbH und Manfred Bestmann (kaufmännischer Geschäftsleiter) von der KL Planen + Hallen Klaus Liersch GmbH berichteten von ihrer Motivation, ihren Erfahrungen und auch von den Herausforderungen bei der Beschäftigung von Flüchtlingen in ihren Betrieben. Zudem erklärte Dirk Heyden, Geschäftsführer des Jobcenters Hamburg, den Integrationsprozess sowie mögliche Wege in Ausbildung und Arbeit. Hierbei machte er deutlich, dass alle im Jobcenter registrierten Flüchtlinge einen uneingeschränkten Zugang zum Arbeitsmarkt haben. Zur Eröffnung der Veranstaltung informierte Volker Tschirch, Hauptgeschäftsführer des AGA Unternehmensverbandes, über die Neuerungen bei der Beschäftigung von Flüchtlingen resultierend aus dem Integrationsgesetz. Darüber zeigte er anhand verschiedener Daten und Fakten auf, welche Herausforderungen bei der Integration in Arbeit und Ausbildung bestehen. Tschirch engagiert sich für die Arbeitgeberverbände in der Selbstverwaltung der Arbeitsagenturen im Norden.

Der Anstoß, Flüchtlinge zu beschäftigen, kam in den vorgestellten Unternehmen aus sehr unterschiedlichen Richtungen: ein Fernsehbericht über einen Syrer, der einen Job suchte, der eigene Hintergrund, als Ausländer in Deutschland zu leben, oder eine aktive Ehrenamtliche, die für die Flüchtlinge, die sie betreut, eine Anstellung suchte und so Kontakt herstellte. Eine Motivation ist jedoch allen gemeinsam. Sie möchten anpacken, helfen. Denn Integration gelingt am besten durch Arbeit und das Gefühl, eine Perspektive zu haben, so der O-Ton des Nachmittags. In allen Unternehmen zeigte sich, dass die Beschäftigten und Auszubildenden sehr hilfsbereit sind die neue Kollegin oder den neuen Kollegen unterstützen. Von einem „Wir helfen dir!“, konnten alle Unternehmen berichten. Das Engagement für Flüchtlinge wird gleichzeitig auch unter den Kunden positiv aufgenommen. Die Hilfsbereitschaft der Kollegen und Mitauszubildenden wurde von dem anwesenden Auszubildenden, der aus dem Irak floh und aktuell bei der Hass+ Hatje GmbH eine Ausbildung macht, deutlich hervorgehoben.

Die Sprache und das Sprachniveau sind die größten Hürde bei der Beschäftigung von Flüchtlingen, ganz gleich in welcher Form der Flüchtling beschäftigt wird. Der Wunsch, dass über die aktuelle Sprachförderung hinaus weitere Mittel für die Erweiterung der Sprachkenntnisse zur Verfügung gestellt werden, wurde von den Unternehmensvertretern an Dirk Heyden herangetragen. Eine bürokratische Hürde stellt der Integrationskurs dar, der nur in Vollzeit angeboten wird. Sinnvoller aus Sicht der Unternehmen wäre auch ein Teilzeitangebot, damit ein Flüchtling parallel auch einer Arbeit nachgehen kann. Eine solche Lösung wäre dann eine „Integration in Vollzeit“.

Deutlich wurde auch, dass ein guter Kontakt zur betreuenden Arbeitsagentur beziehungsweise zum Jobcenter für den Erfolg entscheidend ist. Sollten Sie mit Ihrer Agentur oder Jobcenter bei Fragen zur Anstellung von Flüchtlingen keine ausreichende Unterstützung finden, so wenden Sie sich gerne an den AGA. Aufgrund der bestehenden Kontakte können wir in aller Regel in ganz Norddeutschland helfen.

Flüchtlinge zu beschäftigen, kann gelingen, unabhängig von der Unternehmensgröße und Branche. Dies haben die Praxisbeispiele gezeigt. Entscheidend ist wie bei allen Anstellungsverhältnissen der Mensch und wie er sich in das Unternehmen einfügt, ganz gleich welcher Herkunft sie oder er ist. Die Möglichkeiten und Förderungen sind vielfältig und die Erfahrungen sehr positiv.
Sollten Sie einen Flüchtling beschäftigen wollen, so können Sie Ihre Stelle beispielsweise in Hamburg beim Unternehmensservice der Initiative W.I.R. (work and integration for refugees) melden. Weitere Informationen finden Sie hier.

Fördermöglichkeiten und vieles andere mehr zur Beschäftigung von Flüchtlingen, finden Sie bei der Arbeitsagentur im Internet oder bei Ihrem Betreuer in der Arbeitsagentur oder im Jobcenter.

Eine Möglichkeit, Jugendliche in der Berufsorientierung zu beschäftigen, ist die „Ausbildungsvorbereitung für Migranten Dual (AvM Dual)“.

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