19.11.2024

Diversifizierungsstrategie für deutsche Unternehmen gegenüber Importen aus China

Nachrichten | Unternehmen

Die anhaltenden handelspolitischen Konflikte mit China erhöhen das Risiko für deutsche Unternehmen, von diesen Konflikten negativ beeinflusst zu werden. Eine Studie von KFW-Research beschäftigt sich mit der Fragestellung, inwiefern deutsche Unternehmen von Importen aus China abhängig sind, und wenn ja, in welchen Bereichen die Abhängigkeit besteht. Zunächst wird nachfolgend die Abhängigkeit von Deutschland von chinesischen Importen untersucht, bevor dann auf Möglichkeiten einer Diversifizierungsstrategie eingegangen wird.

Bei Betrachtung der Vorleistungen wurde festgestellt, dass die Abhängigkeit von China gering ist. Deutschland bezieht 5 Prozent der importierten Vorleistungen aus China bei einem chinesischen Weltmarktanteil von 17 Prozent. Im Bereich der Investitionsgüter bezieht Deutschland 7 Prozent der Importe aus China bei einem chinesischen Weltmarktanteil von 16 Prozent. Auch im Pharmabereich liegt der Importanteil Deutschlands mit 6 Prozent aus China deutlich unter dem Weltmarktanteil Chinas von 12 Prozent. Nicht zu vernachlässigen ist allerdings, dass in den genannten Kategorien teilweise Produkte vorhanden sind, die eine deutlich höhere Abhängigkeit aufweisen. Konkret weisen z.B. im Bereich der Vorleistungen bestimmte Baumwollgarne eine Importquote aus China von 100 Prozent auf. Im Bereich der Investitionsgüter kommen 80 Prozent der importierten Minidrohnen und Streck- oder Vorspinnmaschinen aus China, während der chinesische Weltmarktanteil deutlich niedriger liegt. Im Pharmabereich weisen insbesondere Barbitursäure (chinesischer Weltmarktanteil 84 Prozent) und Ethinamat (chinesischer Weltmarktanteil 53 Prozent) eine hohe Abhängigkeit auf, da auch hier die deutsche Importquote aus China jeweils bei 100 Prozent liegt. Die Abhängigkeit der Unternehmen von chinesischen Importen ist demnach stark abhängig von den betrachteten Produkten.

Um auf diese Abhängigkeiten zu reagieren und um diese zu reduzieren, können verschiedene Diversifikationsstrategien eingesetzt werden, in deren Zentrum der Auf- und Ausbau von Handelsbeziehungen steht.

Dabei kommen vor allem Länder in Frage, mit denen bereits Handelsbeziehungen unterhalten werden und aus denen Deutschland ähnliche Güter wie aus China importieren kann. Dadurch kann eine große Bandbreite an Produkten abgedeckt werden. Dabei wird deutlich, dass sich die größte Übereinstimmung im Importprofil bei gleichzeitiger hoher Warenabdeckung in Polen und Tschechien gezeigt hat und somit die Handelsbeziehung auf- bzw. ausgebaut werden sollte. Südkorea, Ungarn und Vietnam verfügen ebenfalls über ein ähnliches Importprofil aus der Sicht von Deutschland, decken aber weniger Waren ab. Eine Zusammenarbeit sollte hier in Abhängigkeit der relevanten Produkte aus- bzw. aufgebaut werden, um sich von chinesischen Exporten nach Deutschland unabhängiger machen zu können. Weitere Informationen sind hier abrufbar.

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Baus
Benedict Baus
Werkstudent Betriebswirtschaft und Studien
Tel.: 040 30801-160