05.02.2025

AGA-Jahrestagung mit IfW-Direktor Prof. Dr. Stefan Kooths

Nachrichten | Events

„Ökonomische Herausforderungen in bewegten Zeiten: Was erwartet uns 2025?“ Diese Frage stand im Mittelpunkt der AGA-Jahrestagung, die am 4. Februar 2025 in der Handwerkskammer Hamburg stattfand. Prof. Dr. Stefan Kooths, Direktor des Forschungszentrums Konjunktur und Wachstum am renommierten Kiel Institut für Weltwirtschaft (IfW Kiel), ordnete die ökonomischen Perspektiven für 2025 ein. Grußworte sprachen Handwerkskammer-Präsident Hjalmar Stemmann und Senatorin Dr. Melanie Leonhard, Präses der Behörde für Wirtschaft und Innovation.

Der IfW- Konjunkturchef konnte wenig Hoffnung machen, dass die deutsche Wirtschaft sich im Jahr 2025 aus der Stagnation wird lösen können. Entsprechende Signale zur wirtschaftlichen Belebung fehlen schlichtweg. "Deutschland ist die lahme Ente der Weltwirtschaft. Eine schwache Konjunktur und außenwirtschaftlicher Gegenwind sind das eine. Schwerer wiegen aber die hausgemachten Strukturprobleme, die die wirtschaftliche Dynamik hierzulande am Boden halten", sagte Prof. Dr. Stefan Kooths.

Die gesamtwirtschaftliche Schwäche sei im Wesentlichen eine Krise der Industrie. Die niedrigen Werte der Kapazitätsauslastung in der Industrie seien sonst nur bei krassen gesamtwirtschaftlichen Schockereignissen zu beobachten – wie etwa in der Finanzkrise und während der Corona-Pandemie. „Das waren aber exogene Faktoren, die in einer kurzen Zeit massiv Sand in das Getriebe gestreut haben. Solche Schocks haben wir derzeit nicht und trotzdem sehen wir den Absturz der Kapazitätsauslastung“, erläuterte der Ökonom. Dies deute darauf hin, dass der klassische Konjunkturindikator – nämlich die Kapazitätsauslastung – mittlerweile ein Indikator für eine Strukturkrise geworden sei. Erhebliche Teile der Kapazitäten seien unausgelastet und damit tatsächlich obsolet, da sie für Produkte stünden, die so nicht mehr wettbewerbsfähig seien.

Für Entbürokratisierung und Deregulierung sprach sich zuvor AGA-Präsident Dr. Hans Fabian Kruse in einem Impuls aus: "Deutschland muss wieder wettbewerbsfähig und zu einem attraktiven Standort für Investitionen werden. Grundvoraussetzung dafür ist ein Staat, der Rahmenbedingungen schafft, aber unternehmerische Freiheit zulässt." Oberste Priorität habe "die Entfesselung, sprich Entbürokratisierung", so der AGA-Präsident und forderte ein Bürokratie-Moratorium.

Auch brauche eine wettbewerbsfähige Wirtschaft eine leistungsfähige und intakte Infrastruktur. "Straßen, Schienen und Brücken sind die Lebensadern der Wirtschaft. Daher müssen wir sie dort, wo nötig, im Eilverfahren sanieren und bauen", so Kruse. Bei den LNG-Terminals habe man gesehen, wie schnell es mit dem entsprechenden politischen Willen gehen könne. Der gesamte Außenhandel in Deutschland sei von einer funktionierenden Infrastruktur in der Metropolregion Hamburg abhängig. Verkehrsprojekte und der Hafen müssten daher ganz oben auf der Agenda von Bund und künftigem Senat stehen. "Dazu zählen der Ausbau der Hinterlandanbindungen und

Impressionen

 

Ein klares Bekenntnis zur A26-Ost formulierte Senatorin Dr. Melanie Leonhard, Präses der Behörde für Wirtschaft und Innovation, in einem Grußwort. Es sei wichtig, mit der Verlängerung der A26 von Stade nach Osten eine Lücke zu schließen und die Erreichbarkeit des Hamburger Hafens zu verbessern. „Wir stehen als Senat dazu, dass wir nicht eine, sondern zwei Querungen an dieser Stelle brauchen“, bekräftigte die Senatorin. Sie betonte, dass dies dem Fluss der Wirtschaftsverkehre diene, aber auch die innerstädtischen Quartiere vom Wirtschaftsverkehr entlaste.

Mit einem Grußwort kam auch Handwerkskammer-Präsident Hjalmar Stemmann zu Wort. Er hob unter anderem die enge Verzahnung zwischen Handwerk und Handel hervor. Damit 2025 ein Chancenjahr für die Wirtschaft werden könne, seien stabile Geschäfts- und Entwicklungspartnerschaften das A und O. "Das Handwerk ist vor allem als Abnehmer und Produzent ein entscheidender Teil der Wertschöpfungskette des Handels und etwa von Lieferengpässen ganz direkt betroffen. Zugleich ist der Groß- und Außenhandel z. B. auf hochqualifizierte Profis im Handwerk angewiesen, die innovative Produkttechnologien anwenden und in der Praxis umsetzen können", so Stemmann.

Es benötige mehr denn je einen ganzheitlichen Blick auf die wechselseitigen Abhängigkeiten und Synergieeffekte über den Tellerrand einzelner Wirtschaftszweige hinweg. Natürlich müsse die Politik die richtigen Weichen stellen, das stehe außer Frage. Der Handwerkskammer-Präsident betonte: "Aber auch wir selbst können viel für mehr Effizienz und damit eine größere Wirtschaftskraft tun: nämlich branchenspezifische Stärken bündeln und potenzieren. Deswegen ziehen in Hamburg Handwerk und Groß- und Außenhandel an einem Strang."

Charmant und souverän führte Carolin Stehr, Leiterin Strategische Kommunikation beim AGA, die rund 200 Gäste durch die Jahrestagung.

Nach dem offiziellen Part ging es mit Snacken, Schnacken und Netzwerken weiter. Ein beliebter Treffpunkt: Der gemeinsame Stand von bulb, der Startup-Unit des AGA, und dem INW Campus. Hier konnten die Gäste ihr Losglück versuchen. Zu gewinnen gab es eine Podcast-Folge mit bulb sowie Gutscheine für INW-Seminare.

Für die Unterstützung der AGA-Jahrestagung 2025 danken wir:

Der AGA dankt zudem der Handwerkskammer Hamburg für die freundschaftliche Kooperation.

Fotos: Ulrich Perrey

EventPolitik

Kontakt

Tschirch
Volker Tschirch
Hauptgeschäftsführer
Tel.: 040 30801-155
Stehr
Carolin Stehr
Leiterin Strategische Kommunikation
Tel.: 040 30801-154
Ströder
Christian Ströder
Leiter Kommunikation und PR
Tel.: 040 30801-162