10.09.2018

5 Jahre Seezollhafen in Hamburg: Das soll sich ändern

Nachrichten | Politik

Am 6. September 2018 erinnerte die Behörde für Wirtschaft, Verkehr und Innovation zusammen mit dem Zoll Hamburg an das fünfjährige Bestehen des Seezollhafens in Hamburg und gab einen Ausblick auf die aktuellen Entwicklungen. Dabei wurde auch auf die Personalnot bei der Zollabfertigung im Hamburger Hafen eingegangen.

In seiner Begrüßung gab Staatsrat Dr. Torsten Sevecke zu bedenken, dass es nicht mehr selbstverständlich sei, dass Schiffe Hamburg als Hafen wählen: „Deshalb müssen wir effizienter und digitaler werden.“ Die Einfuhrumsatzsteuer, die im Hamburger Hafen vom Zoll erhoben wird, nannte Dr. Sevecke ein Eigentor: „Konkurrenzhäfen werben schon damit, dass sie diese Steuer nicht erheben.“

Von Dr. Rolf Bösinger, Staatssekretär im Bundesministerium der Finanzen, kamen ebenfalls Grußworte. Er konnte berichten, dass für den Zoll im Haushalt 2018 und 2019 ausreichend Mittel zur Verfügung gestellt wurden: „Dabei wurden mehr Stellen beim Zoll in Planung genommen und auch mehr Auszubildende. Wir wissen, dass die Abfertigung steigt, deshalb müssen wir handeln.“ 

Eine Bestandsaufnahme machte anschließend Michael Schrader, Leitender Regierungsdirektor des Hauptzollamts Hamburg-Hafen: „Wir haben im Jahr 2018 eine Leidenskurve hinter uns gebracht. Bis Ostern konnten wir den jährlichen Zusammenbruch verhindern. Dann kam die Urlaubszeit und Fortbildungsverpfichtungen, die uns zurückgeworfen haben. Wir sind aber relativ gut durch den Sommer gekommen“ Der Grund für die vertrackte Situation, war laut Schrader die angespannte Personalsituation, die man aber mittlerweile wieder im Griff habe. „Wir haben massive Personalunterstützung bekommen, was aber nicht sofort hilft, weil viele erst einmal ihre Ausbildung zu Ende machen müssen.“ Schrader verwies darauf, dass die Abfertigung nicht die einzige Aufgabe des Zolls in Hamburg sei: „Wir schützen auch die Bürger und Staat.“

Diana Engelmann von der Generalzolldirektion sprach über die digitalen Bemühungen beim Zoll im Hamburger Hafen. Sie versprach auch weiterhin schnellere und optimierte Abfertigungsprozesse und die Nutzung weiterer technischer Möglichkeiten: „Digitalisierung ist unsere tägliche Beschäftigung.“ In diesem Zusammenhang verwies sie auf das Automatisiertes Tarif- und Lokales Zollabwicklungssystem (ATLAS): „Das System ist eigentlich ein Rundumsorglospaket, was andere Häfen nicht haben.“ Als neue Herausforderungen für den Zoll sieht Frau Engelmann den Brexit und den Wegfall der 22-Euro-Freigrenze, die voraussichtlich 2021 in Kraft treten wird.

Interessant wurde es für alle Hamburger Unternehmen, die mit dem Veterinäramt in Kontakt stehen, als Lea Rottke von der Logistik-Initiative Hamburg Management das Projekt „BOSS – Border One Stop Shop“ vorstellte. Darunter versteht man die gemeinsame Unterbringung der verschiedenen am Importprozess Beteiligten unter einem Dach. Dazu soll das Veterinäramt an das Zollamt Waltershof angebunden werden – auf einer Fläche von rund 46.000 Quadratmetern und mit rund 100 Lkw-Stellplätzen. Der Vorteil: „So werden die Fahrzeiten deutlich verkürzt. Wir gehen von einem Sparpotential von mehreren Hunderttausend Kilometern aus, was den CO2-Ausstoß um fast Zweidrittel vermindern könnte.“ Bislang mussten die Lkw von Waltershof bis zum Reiherdamm oder nach Altenwerder zum Veterinäramt und dann wieder nach Waltershof fahren. „In anderen Häfen gibt es schon eine solche Zusammenlegung, sodass wir mit BOSS wettbewerbsfähig bleiben wollen“, so Lea Rottke. Eine Umsetzung von BOSS könnte in den kommenden ein bis zwei Jahren möglich sein. Die Idee, dass bis zur Umsetzung ein Zöllner im Veterinäramt stationiert wird und damit eine Rückfahrt nach Walterhof wegfällt, ist leider nicht möglich – weil im Veterinäramt die Internetverbindung zu langsam ist.

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