25.03.2019

10. Norddeutscher Großhandelstag: 5 Fragen an Björn Ipsen, IHK Schleswig-Holstein

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Der diesjährige Großhandelstag wird gemeinsam von der IHK Nord und dem AGA Unternehmensverband organisiert. Das Grußwort wird Björn Ipsen, Hauptgeschäftsführer der IHK Schleswig-Holstein übernehmen. In Vorbereitung auf den Großhandelstag haben wir auch mit ihm zum Thema Ziele erreichen und der Kooperation im Norden gesprochen.

AGA: Welche Bedeutung hat für Sie die Zusammenarbeit der IHK Nord mit dem UVNord und seinen Mitgliedsverbänden? 

Björn Ipsen: „Diese Zusammenarbeit hat für uns als IHK Nord aber auch für jede einzelne IHK in Norddeutschland eine große Bedeutung. Ich persönlich bin davon überzeugt, dass wir uns gegenseitig brauchen, um die Interessen der norddeutschen Wirtschaft so umfassend wie möglich zu vertreten. Die Verbände können z.B. bei vielen sozialpolitischen und arbeitsrechtlichen Themen druckvoller agieren als wir IHKs. Dafür geben wir IHKs auch denjenigen Unternehmen eine wirtschaftspolitische Stimme, die nicht verbandlich organisiert sind. Wir sind quasi als als zwei Seiten derselben Medaille zu verstehen, die gemeinsam die gesamte norddeutsche Wirtschaft repräsentieren.“

AGA: Wo sehen Sie die größten Herausforderungen für die Zusammenarbeit in den fünf Küstenstaaten?

Ipsen: „Eine der größten Herausforderungen der norddeutschen Zusammenarbeit zwischen den fünf Bundesländern ist das derzeit noch vorherrschende „Kirchturmdenken“, gelegentlich sogar innerhalb der jeweiligen Landesgrenzen. Damit wir norddeutsch handeln können, muss über die Landesgrenzen hinaus gedacht werden! Viele Themen oder Projekte (Infrastruktur, maritime Küstenthemen etc.) sind schon per se Ländergrenzen übergreifend und sollten auch so gemeinsam behandelt werden. Nur dann werden wir anderen Regionen innerhalb und außerhalb Deutschlands Paroli bieten können. Durch mehr gemeinsame Ansätze und frühzeitige Abstimmungen können auch in allen politischen Bereichen Mehrfachaufwände verhindert, Abläufe verschlankt und beschleunigt und am Ende Mehrwerte generiert werden.“

AGA: Der Norddeutsche Großhandelstag 2019 steht unter dem Thema „Ziele erreichen“ – auf welchen Beitrag freuen Sie sich am meisten? 

Ipsen: „Ich freue mich schon mal über das Leitthema „Ziele erreichen“ an sich. Warum? Weil es zeigt, dass nach vorn gedacht wird und sich Dinge bewegen bzw. entwickeln -sollen und müssen. Eine solche Dynamik ist für Norddeutschland von besonderer Bedeutung – wir wollen schließlich das bestehende Süd-Nord-Gefälle reduzieren und den wirtschaftlich so erfolgreichen Süden Deutschlands ein- und langfristig sogar überholen! Darüber hinaus freue ich mich sehr auf den Vortrag von  Kim Nena Duggen (oose Innovative Informatik eG) – Team Thinking: gemeinsam Ziele setzen und erreichen für ein modernes Geschäftsmodell, da ich davon überzeugt bin, dass die Zukunft der Arbeit tatsächlich von erfolgreichen Teams gestaltet wird. Die Einzelkämpfer-Mentalität, die die Arbeitswelt in den letzten Jahrzehnten geprägt hat, wird in Zukunft an Einfluss verlieren.“

AGA: Der Norddeutsche Großhandelstag 2019 steht unter dem Thema „Ziele erreichen“ - was sind Ihre Ziele für die IHK Schleswig-Holstein sowie die IHK Nord? 

Ipsen: „Für die IHK Nord geht es darum, die gemeinsam erarbeiteten Schwerpunktthemen voran zu bringen. Etwa durch ein Wasserstoffsymposium im Herbst, durch Delegationsreisen nach Estland und China und weitere Veranstaltungsformate. Am Ende wollen wir Norddeutschland als attraktiven Wirtschaftsstandort stärken. Als IHK Schleswig-Holstein sind wir in 2019 Vorsitzkammer der IHK Nord – erstmalig übernimmt dies nicht eine einzelne IHK sondern eine Landesarbeitsgemeinschaft. Wir finden also nicht nur schöne Worte für das angesprochene „Team Thinking“, sondern leben es. Sollten wir feststellen, dass unsere Prozesse als „best practise“ auch für andere Spielfelder taugen, wäre das ein wunderbarer Kollateralnutzen.“

AGA: Gehört Scheitern für Sie zum Erfolg dazu? Was haben Sie aus Situationen, in denen Sie gescheitert sind, gelernt?

Ipsen: „Ich habe den Eindruck, dass sich die überwiegend abschätzige Sichtweise auf „das Scheitern“ in Deutschland langsam ändert. Formate wie die von den IHKs in Schleswig-Holstein organisierten #FckUpN8s, auf denen Unternehmer erzählen, wie ihren Geschäftsideen eine Havarie widerfahren ist und wie sie danach wieder auf Kurs gekommen sind, tragen sicher dazu bei. Wer ein Risiko eingeht – und jeder Unternehmern muss das tun – kann auch mal scheitern. Aus meinen persönlichen Scheiter-Erfahrungen habe ich vor allem eines mitgenommen: Wenn man von einem Ziel überzeugt ist, muss man weiter versuchen, es zu erreichen. Vielleicht war bisher nur der Weg dorthin nicht der richtige …“

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